B2B E‑Commerce im Wandel der Zeit

Frau, die von einem Beamer mit Softwarecode angestrahlt wird

Früher musste E‑Commerce vor allem solide sein, um zu verkaufen. Heute erwartet der Käufer von Online-Shops, das sie für ihn mitdenken. Was bedeutet das für Händler, die ihren E‑Commerce starten oder weiterentwickeln wollen?

Der E‑Commerce hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Wenn wir an die Anfänge des Online-Verkaufs zurückdenken, dann waren Shops sehr einfach. Sie bestanden aus einem Produktkatalog mit grundlegenden Filter- und Suchfunktionen, einem Warenkorb und einer Kasse. Käufer suchten nach Produkten, legten diese in den Warenkorb und klickten auf “bezahlen”. Diese Funktionalität genügte, um im Internet zu verkaufen.

Heute müssen Sie als Händler ihren Kunden deutlich mehr bieten, wenn sie im wachsenden Wettbewerb bestehen wollen. Käufer erwarten auch im B2B echte Kauferlebnisse statt nur Beschaffung. Das sollten Händler berücksichtigen, wenn sie mit E‑Commerce starten oder ihren Online-Verkauf weiterentwickeln wollen. In vielen Fällen müssen zunächst die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass ein Shop nicht nur die Rolle des Verkäufer erfüllt, sondern auch zum digitalen Berater wird.

Was Geschäftskunden von E‑Commerce erwarten

E-Commerce ist kein Selbstzweck, sondern ist nur dann erfolgreich, wenn er einen messbaren Mehrwert sowohl für den Händler als auch für den Kunden schafft. Kunden erwarten, dass der Kauf im Internet ihnen deutliche Vorteile gegenüber dem klassischen Kauf per Katalog oder über den Vertrieb bietet:

  • Der geschäftliche Einkauf in einem Online-Shop ist praktischer und schneller
  • Die Suche nach Produkten und Dienstleistungen ist einfacher
  • Produkte sind online günstiger, was die Möglichkeit bietet, Kosten zu sparen
  • Es steht online eine größere Auswahl an Produkten zur Verfügung
  • Das Angebot wird im Online-Shop besser auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten

Um diese Erwartungen erfüllen zu können, müssen Händler den Verkauf im Internet strategisch planen und entwickeln. Inhalte und Funktionen eines Online-Shops sollten sich dabei konsequent an den Erwartungen der Kunden orientieren. Denn nur so ist es möglich, einen echten Mehrwert zu schaffen, der sich gegenüber den Angeboten von Wettbewerbern im Markt positiv hervorhebt.

Was bei der Vorbereitung und Planung von E‑Commerce-Projekten zu beachten ist, lesen Sie in unserem Whitepaper “Das 1×1 für erfolgreiche Shop-Projekte”, das Sie hier kostenlos herunterladen können.

E‑Commerce Gestern und Heute

Egal ob Sie Ihr E‑Commerce weiterentwickeln wollen oder noch am Anfang stehen, ist es wichtig, sich an neuen Entwicklungen zu orientieren. Dabei geht es nicht nur um Technologie, sondern besonders um die Frage, wie Sie E‑Commerce als vollwertigen Teil Ihres Multichannel-Verkaufs mit strategischer Weitsicht planen und umsetzen.

Wir haben im Folgenden einige Erfolgskriterien für den Online-Verkauf von gestern und heute gegenübergestellt. Wenn Sie bereits einige Jahre E‑Commerce betreiben, werden Sie sich möglicherweise an der einen oder anderen Stelle im “E‑Commerce gestern” wiederfinden. Es lohnt sich dann einen Blick in die rechte Spalte zu werfen, wo wir Anforderungen an E‑Commerce aus heutiger Sicht zusammengestellt haben. Zukünftige Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge und ähnliches haben wir aussen vor gelassen.

E-COMMERCE GESTERN E-COMMERCE HEUTE
Kunde Käufer sucht nach bestimmten Produkten und kauft Einzelne Online-Käufe nach Bedarf und manuell Käufer sucht nach Lösungen und informiert sich umfassend, bevor er kauft Regelmäßige Online-Käufe in Sourcing-Prozesse in Kunden-ERP integriert
E-Commerce-Strategie Gesonderte “Strategie” für Online-Verkauf E-Commerce ist in die Vertriebsstrategie eingebettet
Projektplanung & -umsetzung Online-Shops werden von Zeit zu Zeit weiterentwickelt Projekte werden nach dem Wasserfall-Prinzip realisiert Funktionen, Prozesse und Strukturen werden kontinuierlich weiterentwickelt Projekte werden nach agilen Prinzipien realisiert
Integration & Schnittstellen Online-Shop und einzelne angebundene Systeme (PIM, CRM) bilden eine Systeminsel für E-Commerce Für Erweiterungen des Systems werden fallweise neue Schnittstellen entwickelt Online-Shop ist komplett in die Systemlandschaft des Unternehmens (ERP, PIM, CRM, CMS u.a.) integriert Das System kann über Standardschnittstellen flexibel erweitert werden
E-Commerce-Systeme Lösung orientiert sich an dem, was es am Markt gibt Lösung orientiert sich an individuellen Anforderungen
Produktdatenmanagement Überschaubare Menge an Daten aus einer Quelle Produktdaten werden turnusmäßig aktualisiert Daten werden teilweise manuell aufbereitetProdukte werden manuell miteinander verknüpft Große Menge an Daten aus verschiedenen Quellen Produktdaten werden laufend aktualisiert und erweitert Daten werden automatisiert konsolidiert Produkte werden automatisiert über Metadaten verknüpft
Customer Experience Käufer recherchiert Produkte über Suche und Filter Commerce und Content getrennt in Shop und Website Shops sind für den Kauf am PC oder Laptop zugeschnitten Shop zeigt dem Käufer die für ihn passenden Produkte und Inhalte (Personalisierung) Content-Commerce verbindet Verkauf und Fachinformation im Shop Shops müssen den Kauf über mobile Endgeräte unterstützen (Responsive)
Multichannel-Verkauf E-Commerce ist eigenständiger VerkaufskanalOnline-Verkauf findet nur im eigenen Shop stattAngebot im klassischen Verkauf unterscheidet sich vom Angebot im E-Commerce E-Commerce ist integrierter Bestandteil der VertriebsstrategieOnline-Verkauf findet auch in sozialen Medien oder Marktplätzen stattVerkauf online und offline werden zu Omnichannel verschmolzen
Know how & Ressourcen E-Commerce Know how wird eingekauft E-Commerce wird von IT und Vertrieb “miterledigt” E-Commerce Know how wird im Unternehmen entwickelt “Dediziertes” Team für E-Commerce mit interneren und ggf. externen Ressourcen
Rolle der Dienstleister Dienstleister implementieren Technologie Dienstleister befähigen zu E-Commerce

Besonders bei Händlern, die E‑Commerce schon länger betreiben, ist das Thema in die Jahre gekommen. Hinsichtlich Technologie, Prozesse und Integration ist “viel Luft nach oben”. Die Erkenntnis, nicht mehr “State of the art” zu sein, erzeugt nicht selten Innovationsdruck. Händler sind dann geneigt, alles auf einen Schlag ändern zu wollen. Es empfiehlt sich jedoch in solchen Fällen, schrittweise vorzugehen. Starten Sie mit den Bereichen, die schnell und mit möglichst geringem Risiko eine dauerhafte Verbesserung ermöglichen, bei den sogenannten “Low hanging fruits”.

Beispiele für “Low Hanging Fruits” in der Weiterentwicklung von E‑Commerce

  • Content (Fachartikel, Anleitungen, Kundenstimmen etc.) werden über eine semantische Verknüpfung mit Produktdaten in den Shop integriert.
    (Lesen Sie dazu unseren Artikel “Content Commerce im B2B: Hintergrund, Tipps, Beispiele“)
  • Produktdaten im Shop werden nicht mehr manuell aufbereitet, sondern im System automatisiert konsolidiert.
    (Lesen Sie dazu unseren Artikel “Produktdaten im E‑Commerce: Verwalten Sie noch oder veredeln Sie schon?“)
  • Für den Aufbau eines eigenen Entwicklungsteams für E‑Commerce werden im ersten Schritt Spezialisten geleast, statt gleich Mitarbeiter einzustellen.
    (Wir bei eCube unterstützen Sie gerne mit Spezialisten aus unserem Team)

Smarte Shops erfordern smarte Strategien

Die Herausforderung für Händler besteht darin, Technologien, Prozesse und Strukturen im Online-Verkauf laufend an die sich verändernden Anforderungen anzupassen. Das klassische Planen und Umsetzen von E-Commerce-Projekten nach dem “Wasserfall”-Prinzip – einmal planen, einmal umsetzen – stößt hier an Grenzen. Gefragt sind Methoden, die den Entwicklungsprozess schrittweise (iterativ) so transparent und flexibel gestalten und in jedem Entwicklungszyklus möglichst schnell zu sichtbaren Ergebnissen führen. Wir bei eCube entwickeln Online-Shops deshalb nach agilen Prinzipien.

Lesetipp: Mehr über agile Shop-Entwicklung erfahren Sie im Gastbeitrag von Günter Heiß, Geschäftsführer bei eCube, auf de.eas-mag.digital.

 

Fazit: Weiterentwicklung sinnvoll angehen

Die Welt des E‑Commerce dreht sich schnell. Eine Entscheidung, die Sie heute für Ihren Online-Verkauf treffen, kann morgen bereits wieder überholt sein. Deshalb ist es heute wichtiger denn je, sich in kleinen Schritten zu bewegen, so wie Sie es in unbekannten Terrain bei einer Bergwanderung tun. Ein kleiner Schritt birgt weniger Risiko als ein großer Schritt, bei dem Sie möglicherweise das Gleichgewicht verlieren. Für Ihren nächsten Schritt im E‑Commerce bedeutet das, sich an dem zu orientieren, was schnell und mit geringem Risiko zu erreichen ist. Wir bei eCube unterstützen Sie gerne dabei, herauszufinden, welcher Weg für Sie sinnvoll ist.

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