5 Gründe, Ihren Digital Commerce technisch neu auszurichten

Farbige Datenströme bewegen sich in eine moderne Stadt hinein.

Die Digital Commerce Transformation 2025 steht vor der Tür. Large Language Models wie ChatGPT revolutionieren den digitalen Handel. Trotzdem halten viele Unternehmen an ihren veralteten, oft Innovation-hemmenden E-Commerce-Systemen fest. Lesen Sie hier, warum erfolgreiche Unternehmen spätestens jetzt die technischen Weichen neu stellen.

Zusammenfassung
1. Veraltete, monolithische IT-Systeme werden mit der Zeit schwerfälliger und komplexer, sodass der Aufwand für die Entwicklung und Wartung und damit die Gesamtbetriebskosten steigen.
2. Commerce Systeme, die nicht auf individuelle Anpassung und Erweiterung ausgelegt oder im Laufe der Zeit starr und komplex geworden sind, behindern die Integration innovativer Technologien.
3. Käufer erwarten nahtlose Omnichannel-Erlebnisse, die in der Regel von Komplettsystemen mit integriertem Frontend mangels Flexibilität nicht oder nur bedingt unterstützt werden.
4. Hybrider B2B-Verkauf erfordert integrierte Daten und Prozesse, was in vielen Unternehmen daran scheitert, dass digitaler und klassischer Vertrieb in separaten Strukturen stattfindet.
5. Technische Schulden in IT-Altsystemen können wertvolle Ressourcen binden (Overhead), ohne dass ein messbarer Mehrwert für KundInnen und Unternehmen entsteht.
Bei jeder dieser 5 Herausforderungen empfiehlt sich eine kritische Potenzialanalyse, um konkrete Handlungsoptionen für Veränderungen zu identifizieren und passende Maßnahmen zu ergreifen.

1. Veraltete Systeme verursachen hohe Betriebskosten

Die Herausforderung

Die Kosten für den Betrieb und die Entwicklung schwerfälliger, monolithischer IT-Systeme können sehr hoch sein und im Laufe der Zeit sogar steigen. Diese umfassen laufende Ausgaben für Infrastruktur, Daten, Netzwerk, Hosting, Lizenzen, Skalierbarkeit, Sicherheit, Wartung, Support usw. und bilden einen wesentlichen Teil der Gesamtbetriebskosten / Total Cost of Ownership (TCO).

Zu den wesentlichen Kostentreibern bei Altsystemen zählt der hohe Entwicklungsaufwand für die Erweiterung und Anpassung an neue Geschäftsanforderungen. Auch die Wartung von monolithischen Systemen, deren Software-Code und -Architektur in hohem Maße customized ist, kann mit regelmäßigem hohen Aufwand (Overhead) verbunden sein. Dazu kommen im Einzelfall hohe Lizenz- und Supportkosten.

Total Cost of Ownership (TCO)

Kennzahl für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Technologie-Investitionen. Bei einem Software-System umfassen die TCO die zu erwartenden bzw. tatsächlichen Ausgaben über den gesamten Lebenszyklus hinweg – vom Kauf, der Konfiguration und Installation über die Nutzung, Überwachung, Wartung und Optimierung bis hin zur Stilllegung des Systems. Damit ist Total Cost of Ownership ein wertvoller strategischer Kompass und Treiber für die Unternehmens-IT.

Die Lösung

Eine kritische Kostenbewertung der vorhandenenen IT-Systeme gibt Aufschluss über deren Wirtschaftlichkeit und Optimierungspotenziale. Wichtig: Total Cost of Ownership sollten nicht aus politischen Gründen „schön“ gerechnet werden, denn nur die tatsächlichen Kosten erlauben eine realistische Bewertung. Fallen z. B. in der IT-Abteilung nebenbei (Off-Balance) regelmäßig unverhältnismäßig hohe Aufwände für die Software-Administration und -wartung an, besteht offensichtlich Optimierungsbedarf, der nicht ignoriert werden sollte.

Der Fokus der Optimierung sollte auf den sogenannten „Low Hanging Fruits“ liegen, also Veränderungen, die schnell und mit geringem Aufwand (und Risiko) größtmögliche Einsparungen der Gesamtbetriebskosten ermöglichen.

Mehr dazu im eCube-Blog: Total Cost of Ownership – Was kostet Ihr veraltetes Software-System tatsächlich?

2. Starre Software-Monolithen behindern Innovationen

Die Herausforderung

Unternehmen, die in die Digital Commerce Transformation 2025 investieren, können ihre Systeme agiler gestalten und so Innovationspotenziale schneller erschließen. Etwa, weil sie eine monolithische Commerce Suite einsetzen, die zwar Standardfunktionen abdeckt, aber nicht für individuelle funktionale Anpassungen und Erweiterungen ausgelegt ist. Innovationen, die nicht in der Produkt-Roadmap des Herstellers vorgesehen sind, müssen also in Eigenregie umgesetzt werden.

Je nach System müssen Schnittstellen geschaffen und der Software-Code individuell angepasst werden. Hier beginnt für viele Unternehmen ein Teufelskreis, denn mit jeder Anpassung wächst die Komplexität der Software. Und damit der Aufwand und das Risiko für die Weiterentwicklung.

Die Lösung

Wenn die Starrheit und Komplexität eines Software-Systems die Innovationsfähigkeit (und damit die Wettbewerbsfähigkeit) eines Unternehmens gefährden, müssen die technologischen Weichen für das digitale Geschäft neu gestellt werden. Je nach Ausgangssituation bieten sich hier zwei Ansätze für die Veränderung an: Neu bauen oder schrittweise transformieren.

Bei einem kompletten Relaunch wird das bestehende System zu einem bestimmten Zeitpunkt durch ein neues ersetzt. Bei einer iterativen Transformation wird das bestehende Software-System ohne Störung des Betriebs „im Hintergrund“ umgebaut. Welcher Ansatz der richtige ist, hängt von den Bedingungen und Zielen im Einzelfall ab.

Wichtig

Es muss nicht immer ein „Big Bang“ sein. Oft lässt sich die Innovationsfähigkeit eines Systems bereits mit wenigen, gezielten Retrofit-Maßnahmen deutlich verbessern.

Mehr dazu im eCube-Blog: Monolithische Commerce-Systeme am Limit: Neu bauen oder schrittweise transformieren?

Übrigens

Starre Software-Monolithen behindern nicht nur Innovationen, sie sind auch die Ursache dafür, dass notwendige Anpassungen der Funktionalität und der Prozesse sehr lange dauern (Time-to-market) und zudem mit viel Aufwand verbunden sind.

Wenn beispielsweise das E-Commerce-Management eine neue Kampagne, ein neues Produkt oder eine weitere Art der Kommunikation launchen möchte, braucht dies bei einem unflexiblen System zuviel Support von der Software-Entwicklung, bzw. ist jede noch so kleine Anpassung von der IT abhängig. Dies bedeutet stets eine unnötige Verzögerung bis zum Go-live. Auch deshalb sollten Unternehmen ihre E-Commerce-Technologien auf den Prüfstand stellen.

3. Käufer erwarten nahtlose Omnichannel-Erlebnisse

Die Herausforderung

Die Digital Commerce Transformation 2025 bietet eine hervorragende Gelegenheit, Omnichannel-Strategien effektiv umzusetzen und die Kundenbindung zu stärken. Der Vertrieb über verschiedene digitale und analoge Kanäle ist längst kein Nice-to-have mehr. KäuferInnen bestimmen, wo und wann sie Produkte erwerben wollen. Dementsprechend müssen Händler und Hersteller ihre Verkaufsstrategie konsequent an den Erwartungen und Vorlieben ihrer KundInnen ausrichten. Dabei geht es nicht nur darum, relevante Kanäle zu bespielen, sondern beispielsweise den eigenen Online-Shop mit sozialen Plattformen, Marktplätzen und ggf. POS zu verknüpfen, sodass nahtlose Omnichannel-Kauferlebnisse bzw. „Buyer Journeys“ gewährleistet sind. Auch hier stoßen starre, monolithische Commerce-Systeme mit eingebautem Shop-Frontend schnell an Grenzen, da diese nicht (oder nur bedingt) für einen skalierbaren Omnichannel-Vertrieb ausgelegt sind.

Die Lösung

Oft lassen sich durch überschaubare, gezielte Maßnahmen deutliche Verbesserungen erreichen, ohne eine vorhandene Softwarelösung grundlegend infrage stellen zu müssen. Eine Möglichkeit, ein vorhandenes monolithisches System fit für den Omnichannel-Vertrieb zu machen, besteht darin, das Frontend technisch vom Backend zu trennen und durch ein flexibel skalierbares Headless Frontend zu ersetzen.

So ist es möglich, die „Storefront“ des digitalen Verkaufs zu erweitern, ohne dass komplexe Wechselbeziehungen zum Backend den Aufwand und das Risiko der Entwicklung und Wartung erhöhen. Eine modulare Struktur des Frontends stellt sicher, dass Funktionen, Prozesse und Content nach dem Prinzip des Composable Commerce flexibel orchestriert werden können.

Mehr dazu im eCube-Blog: Beispiel für eine erfolgreiche Software-Modernisierung: Headless Frontend für ein monolithisches Shopsystem

4. Hybrider B2B-Verkauf erfordert integrierte Daten und Prozesse

Die Herausforderung

Ähnlich wie im Consumer-Geschäft erwarten auch B2B-KäuferInnen ein nahtloses Omnichannel-Erlebnis. Das bedeutet einerseits, dass der Kauf von Produkten online ebenso einfach, schnell und unbürokratisch möglich ist wie im persönlichen Kontakt mit Vertriebsmitarbeitenden. Andererseits erfordert ein nahtloses Kauferlebnis auch, dass KäuferInnen frei zwischen digitalen und persönlichen „Touchpoints“ wählen bzw. im Kaufprozess hin und her wechseln können.

In der Praxis scheitert dies oft daran, dass Daten (Bestand, Lieferzeiten, Konditionen etc.) und Prozesse von digitalem und persönlichem Verkauf nicht aufeinander abgestimmt sind. Wenn beispielsweise bestimmte Produkte nur persönlich und nicht online bestellt werden können, kann dies Online-KäuferInnen abschrecken.

„Die Zukunft des B2B-Vertriebs ist hybrid. Der hybride Vertrieb bringt bis zu 50 Prozent mehr Umsatz, da er eine breitere und tiefere Kundenbindung ermöglicht […] als herkömmliche Modelle.“ / McKinsey

Die Lösung

Damit der kanalübergreifende B2B-Verkauf zu einem nahtlosen Kauferlebnis wird, müssen Daten und Prozesse systematisch integriert werden. Im Idealfall greifen digitaler und analoger Vertrieb auf eine gemeinsame Datenbasis (Bestandsverwaltung, Kundendaten, Content-Management etc.) zu. Werden Daten dezentral verwaltet, müssen diese zuverlässig (automatisiert) synchronisiert werden. Die beteiligten IT-Systeme müssen dementsprechend sauber integriert werden. Vertriebsprozesse werden kanalübergreifend geplant und orchestriert. Eine agile Commerce-Orchestration-Plattform wie Emporix ermöglicht es, Vertriebsprozesse einschließlich der zugrunde liegenden Technologien sehr einfach und individuell zu modellieren und quasi in Echtzeit an neue Anforderungen anzupassen.

5. Technische Schulden verschwenden Ressourcen

Die Herausforderung

Die Digital Commerce Transformation 2025 ist der Schlüssel, um technische Schulden abzubauen und die Effizienz Ihrer IT-Infrastruktur langfristig zu steigern. Legacy-Systeme können wertvolle Ressourcen binden, ohne dass ein messbarer Mehrwert für KundInnen und Unternehmen entsteht.

Bei monolithischen, stark an individuelle Geschäftsanforderungen angepassten Commerce-Systemen, sind die Kosten für die Entwicklung und Wartung in der Regel sehr hoch und können sogar mit zunehmendem Alter und wachsender Komplexität des Software-Codes weiter ansteigen. Man spricht hier von technischen Schulden, die die Profitabilität der eingesetzten Technologien schmälern und die Gesamtbetriebskosten in die Höhe treiben. Im Zweifel können Entwicklungs-Ressourcen nicht oder nur zum Teil für gewinnbringende Innovationen eingesetzt werden, da technische Schulden laufend bedient werden müssen, allein um den Status Quo zu erhalten.

„10 bis 20 Prozent des Technologie-Budgets, das für neue Produkte vorgesehen ist, wird für die Lösung von Problemen im Zusammenhang mit technischen Schulden verwendet.“ /  McKinsey

Die Lösung

Das Ziel sollte es sein, die technische Schuldenlast nicht nur wirksam abzubauen, sondern auch eine Neuverschuldung in der Zukunft zu vermeiden. Per Refactoring lassen sich die Strukturen des bestehenden Software-Codes optimieren, die Komplexität verringern und so die Entwicklung und Wartbarkeit verbessern.

Ist ein Refactoring kaum möglich oder mit sehr hohem Aufwand verbunden, bietet sich ein kompletter Relaunch des bestehenden Systems an. Dabei wird der Monolith idealerweise durch eine Composable-Commerce-Plattform ersetzt, die es ermöglicht, Fähigkeiten und Prozesse für das digitale Geschäft flexibel und ggf. sogar auf Low-/No-Code-Basis zu orchestrieren. MACH-zertifizierte Plattformen und Komponenten legen die technologische Basis für einen digitalen Commerce, der dauerhaft flexibel an neue Anforderungen angepasst und wirtschaftlich betrieben werden kann.

eCube als Partner für modernen E‑Commerce

Mit 25 Jahren Erfahrung in der Planung und Umsetzung komplexer E-Commerce-Projekte unterstützen die Experten von eCube dabei, Technologien optimal einzusetzen. Herstellerunabhängig und objektiv konzentrieren wir uns auf technologische Ansätze, die bei geringem Aufwand und Risiko den größtmöglichen Nutzen für E-Commerce-Unternehmen versprechen – Buchen Sie einen unverbindlichen Gesprächstermin mit uns!

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