Monolithische Shopsysteme: Neu bauen oder schrittweise transformieren?

Illustration Notebook mit 4 Warenkörben

Veraltet, kompliziert, unflexibel – wenn monolithische Shopsysteme an ihre Grenzen stoßen, ist eine technologische Neuausrichtung nötig. Erfahren Sie hier, worauf es dabei ankommt und wie ein Onlinehändler diese Herausforderung erfolgreich gemeistert hat.

Der Online-Shop ist heute nur einer von vielen Kanälen für den digitalen Verkauf. Mit der zunehmenden Diversifizierung der Touchpoints verändern sich auch Digital Commerce Systeme grundlegend. Die Tage des klassischen One-Size-Fits-All-Systems dürften gezählt sein. Gefragt sind heute Omnichannel-Plattformen, die sich flexibel anpassen und mit neuen Anforderungen erweitern lassen. Das Konzept der Service-basierten Software-Architektur hat dafür den Weg geebnet.

Die Zeichen der Zeit stehen auf modulare Commerce-Systeme, bei denen Datenhaltung und Geschäftslogik (Backend) vom Verkaufskanal (Frontend) technisch voneinander getrennt sind. Dadurch unterscheiden Sie sich von monolithischen Shopsystemen – um maximale Flexibilität und Skalierbarkeit für beide Bereiche zu gewährleisten. Man spricht hier von „Headless Commerce“. Anbieter wie commercetoolsShopifyemporix und andere sind im Begriff, die Technologie-Landschaft im Digital Commerce aufzurollen.

Es lohnt sich, diese Entwicklung zu verfolgen. Nicht nur, wenn Sie als Händler planen, neu in den Online-Verkauf einzusteigen oder sich technologisch neu aufzustellen.

 

Herausforderung: Monolithische Shopsysteme stoßen an an Grenze

Händler, die schon einige Jahre online verkaufen und noch ihre ursprüngliche Shop-Lösung betreiben, kommen früher oder später zu der Erkenntnis, dass ihr System an Grenzen stößt und nicht mehr den Anforderungen des modernen Online-Geschäfts genügt.

Woran erkennt man, dass es Zeit für eine technologische Neuausrichtung ist? Hier einige typische Symptome:

  • Die Wartung und Instandhaltung Ihres Systems kostet zunehmend mehr Zeit und Geld.
  • Funktionen in Front- und Backend lassen sich nicht “mal eben” erneuern oder ergänzen.
  • Die Performance lässt zu wünschen übrig, Verkäufe gehen zurück, Kunden wandern ab.

Dies sind drei ernstzunehmende Hinweise dafür, dass grundlegende Veränderungen nötig sind. Nur so kann das Online-Geschäft weiterhin wirtschaftlich und wettbewerbsfähig betrieben werden. Je eher systematische Defizite erkannt werden und entschieden wird, etwas zu ändern, desto wirtschaftlicher und flexibler gestaltet sich eine technologische Neuausrichtung.

 

Komplett neu bauen oder im laufenden Betrieb transformieren?

Eine gewisse Schonhaltung im Umgang mit den Defiziten monolithischer Shopsysteme, führt nicht selten dazu, dass Händler den richtigen Zeitpunkt für Veränderung verpassen. Sie werden oft erst dann aktiv, wenn ihr altes System durch unzählige individuelle Anpassungen so starr und unflexibel geworden ist, dass ein wirtschaftlicher Betrieb nahezu unmöglich ist. In dieser Situation muss schnell, aber dennoch mit strategischem Weitblick analysiert und gehandelt werden:

Lösung 1: Schrittweise Neuentwicklung einer neuen Commerce-Plattform, Ablösung der alten. Lösung 2: Schrittweise Transformation der bestehenden Plattform.
Einzige Option, wenn ein Umbau unwirtschaftlich oder technisch (nahezu) unrealistisch ist Der vorhandene Monolith wird im laufenden Betrieb in eine Service-basierte Architektur umgebaut.

Beiden Ansätzen ist gemeinsam, dass die Transformation nach leanen Prinzipien schrittweise erfolgt. Die Reihenfolge der einzelnen Entwicklungsschritte orientiert sich daran, welche Maßnahmen nötig und sinnvoll sind, schnell und mit geringem Risiko maximalen Geschäftswert zu schaffen.

Die Herausforderung besteht darin, zu analysieren, welcher Ansatz besser geeignet ist. Wie bringe ich kurzfristige Projektziele wie Aufwand, Qualität und Dauer der Umsetzung (Time-to-market) bestmöglich mit strategischen Commerce-Zielen in Einklang. Wir unterstützen unsere Kunden beispielsweise in Analyse-Workshops dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.

 

Fallbeispiel: Schrittweise Neuentwicklung bei HENKA

HENKA ist ein mittelständisches Unternehmen im technischen B2B-Handel, das sich auf den Vertrieb von Werkzeugen und Werkzeugmaschinen spezialisiert hat.

Notebook und Tablet mit HENKA-Website-Screenshots

Die Herausforderung bei HENKA bestand darin, das bestehende monolithische Shopsystem durch eine neue flexiblere Plattform mit individuellen Such- und Bestellprozessen, sowie smarten Services zur automatisierten Analyse und Aufbereitung von Produktdaten von verschiedenen Zulieferern zu ersetzen.

Auf Basis einer umfassenden Analyse der bestehenden Strukturen und Verkaufsziele, entwickelte eCube eine Headless-Commerce-Plattform. Diese kann flexibel mit dem Online-Geschäft von HENKA wachsen und jederzeit an neue Anforderungen angepasst werden kann.

 

Das Besondere an diesem Projekt – Mehrwert für HENKA:

    • eCube hat nicht einfach Anforderungen gemäß Lastenheft umgesetzt, sondern HENKA proaktiv dabei unterstützt, Ziele und Maßnahmen nach ihrem Beitrag zum Verkaufserfolg zu bewerten und für die schrittweise Umsetzung zu priorisieren.

 

    • Agile Prinzipien bei der Planung und Umsetzung machten es möglich, nach nur 3 Monaten mit einem funktionsfähigen Prototypen (Minimum Viable Product) der Commerce-Plattform zu starten und im Testbetrieb schrittweise und zielgerichtet weiterzuentwickeln.

 

    • Ein eigens entwickelter Service ermöglicht es dem Produktdaten-Team bei HENKA, Daten aus unterschiedlichen Quellen, die regelmäßig in unterschiedlicher Qualität angeliefert werden, automatisiert zu konsolidieren und die Qualität der Daten laufend zu verbessern.

 


Produktdaten nie wieder manuell aufbereiten: Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Produktdaten mit unserem Tool Chioro automatisiert analysieren, aufbereiten und die Qualität nachhaltig steigern.

Andere unserer Kunden unterstützen wir je nach strategischer Zielsetzung dabei, ihre Commerce-Systeme schrittweise zu transformieren, um die solide Basis für eine flexible und sichere Weiterentwicklung in der Zukunft zu schaffen. Entscheidend ist, welcher Ansatz möglichst schnell und mit möglichst geringem Risiko zu einem nachhaltigen System für den digitalen Verkauf führt.

 

Fazit: Verschiedene Wege führen zum Ziel

Die Frage „neu bauen oder schrittweise transformieren?“ lässt sich im Einzelfall nur auf Basis einer fundierten Analyse des Status Quo vorhandener Technologielandschaften und der konkreten Geschäftsziele beantworten. Jede technologische Neuausrichtung sollte nach leanen bzw. agilen Prinzipien schrittweise erfolgen. Jeder Entwicklungsschritt soll sich daran orientieren, was den größtmöglichen Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg schafft. Ziel ist es, vorhandene Systeme nicht nur zu ersetzen, sondern die Basis für flexibles und nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Headless Commerce-Architekturen können hier einen entscheidenden Beitrag leisten.

Gerne beraten wir Sie bei Ihrer Entscheidung.

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